Das Projekt
Ein "Häusl" mitten im Wald, eines wie andere. Und doch ist dieses Häuschen oberhalb des Wörthersees zum Synonym für Inspiration geworden. Gustav Mahler erkor im Jahre 1899 Maiernigg, das neben Klagenfurt und direkt am Wörthersee liegt, als sein neues Domizil aus, kurz nachdem er Steinbach am Attersee und Bad Aussee den Rücken gekehrt hatte. Dort erbaute er in seiner Zeit als Direktor der Wiener Hofoper auch sein einziges Haus, eine Villa, die bis 1907 viele Sommer lang ihm und seiner Familie ein kreatives Refugium werden sollte. Oberhalb der Villa, in seinem "Komponierhäusl" mitten im Wald mit Blick auf das einzigartige Blau des Wörthersees, schloss er seine 4. Symphonie ab, komponierte die 5., 6. und 7. zu Gänze und konzipierte die 8. Symphonie. Dazu kamen einige Lieder wie "Der Tambourgesell", "Fünf Lieder nach Rückert", Teile aus "Des Knaben Wunderhorn" und aus den "Kindertotenliedern". All diese Werke entstanden in diesem karg und zweckmäßig eingerichteten Raum, in dem es außer einem Flügel, dem Arbeitstisch und Stuhl nur noch einen Spirituskocher gab, auf dem Gustav Mahler die Milch zu seinem Kaffee wärmte, und ein Bücherregal, das Gesamtausgaben von Goethe und Kant sowie Noten von Johann Sebastian Bach enthielt.
Ihm, der die Metropolen des damaligen Europas bereiste und mit seiner Kunst eroberte, war es nur an Orten wie Maiernigg wirklich möglich, in „splendid isolation“ kompositorische Kreativität zu erleben. Und das ist - 120 Jahre später- nach wie vor möglich – mit diesem digitalen Projekt ebenso wie direkt vor Ort beim unter Denkmalschutz gestellten „Komponierhäusl“.
Mahler konnte hier endlich atmen, konnte das Angesammelte, ja viel mehr das Angestaute loslassen, im wahrsten Sinne des Wortes entfesseln.
Und ob ihn nun Maiernigg wie im Falle der 7. Symphonie befreiend inspirierte oder wie im "Kreuzbergler" Hexensabbath nachhaltig beeinflusste, dieses am Ufer des Wörthersees gelegene Kleinod war da, um Kreativität freizusetzten.
Dieses Projekt "Track To Inspiration" verfolgt das Ziel, Maiernigg als eine der wichtigsten Inspirationsquellen im Leben bzw. im Werk Mahlers darzustellen. Ihm, der die Metropolen des damaligen Europas bereiste und mit seiner Kunst eroberte, war es nur an Orten wie Maiernigg wirklich möglich, kompositorische Kreativität zu erleben. Maiernigg, oder Steinbach zuvor, Opatija zeitgleich und Toblach danach waren von Mahler nicht dazu bestimmt, die dort kreierten Werke zur Aufführung zu bringen. Mahler schuf in der Einschicht das, was später die Metropolen der Welt zum Pulsieren brachte.
Seelenort Maiernigg bei Klagenfurt
Geographisch wird Maiernigg als eine „Rotte“ – also eine kleine Siedlung - am Südufer des Wörthersees beschrieben, nahe der Stadt Klagenfurt. Ein Teil von Maiernigg liegt sogar noch in der Gemeinde Klagenfurt am Wörthersee. Wer auf der Süduferstraße unterwegs ist, bemerkt kaum, durch Maiernigg gefahren zu sein.
Doch hier, wo eine sichtbare Bedeutung des Ortes Maiernigg zu schwinden droht – am Schnittpunkt zwischen Stadt und See - beginnt jene metaphysische Ebene dieses wunderbaren Flecken Erde, die der Komponist Gustav Mahler als seine Inspirationsquelle entdeckt hat.
Genau dieser Magie möchten wir nachspüren und Maiernigg bei Klagenfurt in jenes Licht rücken, in dem es Mahler gesehen hat. Ein "Track", die „k.k.privilegierte Südbahngesellschaft“, erschloss um 1860 touristisch diese Region und ermöglichte es, Künstlern wie Gustav Mahler, Alban Berg oder Johannes Brahms den landschaftlich und architektonisch so lieblichen Raum zwischen Klagenfurt und Wörthersee als Inspirationsquelle für sich zu entdecken: "Track to inspiration".
Dass Mahler dann genau Maiernigg bei Klagenfurt, dieses Fleckchen Erde, das so anders ist als die namhaften Orte rund um den Wörthersee, für sich auserkoren hat, liegt an der anziehenden Magie dieses Raumes, den man entdecken und inhalieren darf: „Space of Inspiration“.
Maiernigg gibt sein Geheimnis erst im einzigartigen türkisblauen Wasser des Wörthersees preis oder aber mitten im Wald, etwas oberhalb dieses blauen Juwels, dort, wo Gustav Mahler sein "Komponierhäuschen" errichten ließ. 20 Quadratmeter, die die Musikgeschichte nachhaltig beeinflussten und den fruchtbaren Boden für die Schöpfung einiger der gewaltigsten Klangkathedralen bildeten, die der Menschheit bisher geschenkt wurden: die 4., 5., 6., 7. und 8. Symphonie.
Letztendlich kann man die Magie von Maiernigg bei Klagenfurt am Wörthersee irgendwie dann doch von jedem Punkt der Welt aus erleben, beim Hören von Mahlers unsterblichen Werken.